Nach Außen…

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Nach außen…

Wenn tief die dunkle Nacht einbricht,
erlebe meine Sinne ich,
als wären sie neu geboren.
Meine Augen, meine Ohren,
meine Nase und mein Mund sind frei,
der trügerischen Narretei,
des überfüllten Tagestant,
der undurchdringlich Lichterwand…,
Das Leben, in der vollen Blüte,
tut sich vor mir auf.
Was eben noch das Licht verhüllte,
zeigt sich nun in seinem Lauf,
und alles, was mich jetzt umgibt,
ist ewiges Gefühl.
Der Strom der Zeit ist jäh versiegt
und um mich wird es still
und
weit…
Doch höre ich Blätter,
sie rascheln im Wind,
die Stimme der Luft,
die ein Lied für mich singt,
das Licht der Gestirne das tief mich durchdringt…
Ich   – ein Kind…?

Was ist mir geschehen, wo endet mein Blick.
Wie weit kann ich sehen…

Ich suche nach Worten in allerlei Orten
Und kann noch nicht mal eins verstehen.

Doch plötzlich ist mir alles klar,
es stellt sich mir mein Leben dar,
in einer Silbe,
einem Ton,
und wird mir gar, als wüsste ich’s schon
seit Mutter mich gebar…

Ich atme tief, die Luft ist schwer
und süß, als ob sie Honig wär´,
genieß die unverfälschte Nacht,
hab ich dies jemals schon gemacht. ?
Es wächst etwas aus meiner Brust,
ich spüre pure Lebenslust,
wie sie mir durch die Adern strömt,
wie zärtlich sie mein Herz verwöhnt.

Pulsierend steigt es auf in mir,
liebevoll gedenk ich dir
und werd´ mir deiner Tat bewusst.
Und stärker noch spür´ ich die Lust…

Auf einmal wird es Licht in mir,
ich sehe den Stift
und fühl das Papier.
Für einen Augenblick kehr´ ich zurück
und sehe dich… doch…
wo bin ich… ?
Hab´ ich mich selbst gar noch verloren,
ist gestorben nun das Ich
und etwas neues ist geboren,
als der Zauber mir entwich… ?

Ich schließ´ die Augen
und entsinne mich
der eigenen Person.
Die Erinnerung kehrt wieder,
ich befreie dich davon.
Trete ein in dieses neue Land,
das fremd und seltsam
mir bekannt.
Erkenne ich mich tausendfach
in dieser vollen Leere..?
Mir ist, als wären Flammen entfacht,
als ob
ich
mich
in mir selbst
gebäre.
So unbeschreiblich groß ist dieser Schmerz…..

Und da…
Ein Schrei.
Ein Herzschlag.
Ein Weinen.
Mir pochen die Schläfen,
ich breche entzwei.
Und wieder ist alles im Klaren,
im Reinen,
ich habe mich von den Zwängen befreit.
Und liebe dich
von meinesgleichen.
Sehe dich
und sehe mich.
Und kann getrost nun von dir weichen,
in das neue Tageslicht…

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