Hast du Angst..?

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Hast du Angst..?

Ich schreibe um mein Leben.
Schreibe all die Dinge auf die ich nicht sagen kann, die wie ein Kloß in meinem Hals, ein Stein auf meinem Herzen sind …
Wenn ich nicht schreibe fällt mir das atmen schwer, die Luft wird dünner und dünner von Atemzug zu Atemzug, Schwindel überkommt mich, Übelkeit befällt mich.
Ich habe solche Angst zu versagen, so sehr dass sie mir die Kehle zuschnürt, die Beine lähmt,
das Hirn verklebt.
Ich muss sie nehmen diese Angst und sie vor mich stellen damit sie mich nicht von hinten überfällt, nicht fällt und stutzt wie einen alten, kranken Baum, die Wurzeln aus dem Erdreich reißt, die Blätter auf einen Haufen fegt und anzündet, bis ich nicht mehr als ein im sterben liegendes Skelett bin…
Muss ihr Namen geben, sie respektieren wie ein eigenständiges Wesen, ja ich darf sie nicht unterschätzen, sie die sich nicht einschüchtern oder verjagen lässt, sie die hinter allen Ecken lauert, in allen Schatten Witterung aufnimmt, sich langsam wie ein Raubtier anschleicht um dann, im richtigen Moment hervorzuspringen, schnell wie der Blitz, mit ausgefahrenen Krallen und gefletschten Zähnen mir die Kehle zerreißen will mit einem kräftigen Hieb ihrer mächtigen Pranken….
Ich kenne dich, du Biest, ich weiß du bist weiser, älter und mächtiger als ich doch was verlangst du von mir? Soll ich hilflos in der Ecke kauern, warten dass du mich zerfleischt, gefangen wie die Fliege im Spinnennetz..?
Du bist nicht der Tod.
Der Tod ist die Erlösung von dir, der Tod ist ehrlich und endgültig, direkt und sorgsam.

Du hingegen bist feige und laut, verlogen und listig, verwirrt und verzweifelt, ja du bist in keiner Weise anders als ich es bin, du bist noch nicht einmal wahr oder wirklich, bist nur ein Hilfeschrei in die Dunkelheit, ein Schlag ins Leere, du brauchst mich um zu überleben, meine Kraft ist es die dich am Leben hält…
Du bist es nicht wert über dich zu schreiben, doch tue ich es nicht so wägst du dich in Sicherheit, wirst dreist und übergreifend, kommst und gehst wann es dir geziemt, machst dich unverhohlen zu einem Lebensinhalt, zu einem Stützpfeiler meiner Existenz und findest unsagbare Freude daran zu wissen dass du jederzeit zusammenbrechen und mein Fundament mit schallendem Gelächter dem Erboden gleich machen kannst.
Ich kenne dich, ja du täuscht mich nicht, du schaffst es nicht mich ganz zu beherrschen, ich bin auch dir ein Dorn im Auge, ein latenter Schmerz der brennt wie tausend Feuer, der dich mühelos zu Asche und Staub verwandeln kann, in Bruchteilen von Sekunden.
Was ist….
Hast du Angst..?
Wie fühlt es sich an sich selbst zu spüren, zu sehen wie man ist, ganz unverblümt und unverschönt..?
Wir beide sind nur verzerrte Spiegelbilder unserer selbst, du siehst nur dich wenn du mich anschaust und vor dem was du erblickst erschrickst…
Komm ruhig näher, schaue zu wie wir uns beide in den Abgrund reißen,
vielleicht kann ich ja fliegen, vielleicht bin ich ja leicht wie eine Feder
wenn du von mir fällst….

 

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